Unsere Schule

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Die Geschichte und Namensgebung der Wilhelm-Münster-Schule

Eine kurze Abhandlung zur Namensgebung und zum Namenspatron der Schule Verfasst von Wilhelm Günter und Fritz Leopold anlässlich eines Schulfestes am 24.04.1999

Vater und Sohn Wilhelm Münster

Der Freudenstädter Fabrikant Wilhelm Friedrich Münster wollte ursprünglich in der Freudenstädter Rußhütte die Rußerzeugung weiterführen, was ihm aber wegen der starken Rauchentwicklung versagt wurde. Er entschloss sich daher, eine Hanf- und Flachsspinnerei zu gründen.

Die Voraussetzungen hierzu (die Energie des fließenden Wassers, ein geeigneter Bauplatz und die erforderlichen Arbeitskräfte) waren aber nicht in Freudenstadt, sondern in Baiersbronn im Zwickel zwischen Murg und Forbach vorhanden. Am 12.11.1856 erteilte der Baiersbronner Gemeinderat bereitwillig die „Conzession“ zum Bauvorhaben. Bereits 1857 wurden Fabrikbau und Wasserzuführung (Kanal) fertiggestellt.1885 wurde westlich des Fabrikareals ein größeres Magazingebäude gebaut. Im selben Jahr wurde dem Sohn Wilhelm Julius Münster und dessen Ehefrau das Bürgerrecht verkauft. 1886 mussten ein neues Murgwehr und ein neues Wasserrad ersetzt werden, weil die alten sehr wahrscheinlich einem Hochwasser zum Opfer fielen. 189O wurde der Fabrikbau aufgestockt und der bauliche Umfang erreicht, den wir heute noch vorfinden. 1891 wurde Wilhelm Julius Münster als Gemeinderat gewählt. Als Sprecher und Abgesandter des Gemeinderats wurde er zu zahlreichen wichtigen und heiklen Verhandlungen abgeordnet u.a. zu den Problemen, die mit dem Bau der Murgtalbahn in den Jahren 1900 und 1901 zusammenhingen.

Obwohl die Produktion in der Spinnerei, der eine Weberei angegliedert wurde, gut lief, griffen Naturereignisse immer wieder störend in den Produktionsablauf ein. Schäden durch Hochwasser, Wasserklemmen und Eisgang veranlassten größere Reparaturen und legten die Fabrikation zeitweise still. Weil Spinnerei und Weberei nicht mehr florierten, baute Wilhelm Julius Münster das erste Elektrizitätswerk im Murgtal, das 19O2 in Betrieb genommen wurde.
Für den Bau der Freilandleitungen waren die neuen Berufe Leitungsbauer und Elektriker erforderlich, die in der Münster’schen Fabrik eine begehrte Verdienstmöglichkeit fanden.

Der Erste Weltkrieg schwächte die private Industrie zusehends zu Gunsten der Kriegsindustrie. So erlahmte auch die Münster’sche Fabrik langsam an mangelnden Aufträgen und Arbeitskräften. Noch vor dem Zusammenbruch der Kriegsfront im Jahr 1918 leitete der Firmenchef den Verkauf seines Fabrikanwesens ein. In der Gemeinde fand er einen kaufwilligen Interessenten. Das Fabrikgebäude wurde als Lagerraum genutzt. Die zur Kaserne umfunktionierte Münster’sche Fabrik war von 1932 bis 1945 „Lager“ des Freiwilligen Reichsarbeitsdienstes.

Nach dem Zweiten Weltkrieg baute die Gemeinde Lagerräume, Wohnungen und die Verwaltungsräume der „Gemeindewerke“ ein.

Es war vor allem der Sohn Wilhelm Julius Münster, der sich in Baiersbronn große Verdienste erwarb :

Als Fabrikant hat er nach der Plünderung unserer Wälder in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und nach dem Großen Waldbrand im Jahr 1800 der verarmten Baiersbronner Bevölkerung durch die Inbetriebnahme der Fabrik Arbeit und Brot gegeben.

Als Gemeinderat und Abgesandter hat er der Gemeinde zu bescheidenem Wohlstand und besserem Ansehen verholfen.

Ihm zu Ehren erhielten deshalb in der Nähe seiner ehemaligen Fabrik eine Straße, ein Dorfplatz und die Grundschule seinen Namen. Fritz Leopold